Desinfektionsmittel

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Desinfektionsmittel – wenn Hygiene Priorität hat

Um sich selbst und andere vor Infektionen und Krankheiten zu schützen, gehört Desinfektionsmittel längst nicht mehr nur im medizinischen Bereich zu einem Must-have. Wir nutzen es (fast) tagtäglich für unsere Hände, reinigen damit gründlich glatte Oberflächen und sprühen es auch auf offene Wunden. Welche Desinfektionsmittel es gibt, wogegen sie wirken und worauf bei der Desinfektion zu achten ist, erklärt dieser Ratgeber.

Welche Desinfektionsmittel gibt es?

Desinfektionsmittel gibt es für die verschiedensten Einsatzbereiche. Grob unterscheidet man dabei zwischen:

• Hände- und Hautdesinfektion: Die Hände lassen sich mit Hände-Desinfektionsmittel oder Handdesinfektionsgel desinfizieren, um eine Übertragung von Viren und Bakterien und damit ein Krankheitsrisiko zu reduzieren. Bei Mitteln für die Hautdesinfektion handelt es sich um spezielle Wundmittel. Diese sollen verhindern, dass Keime und Bakterien in offene Wunden eintreten und hier Infektionen auslösen.
• Flächendesinfektion: Zur Desinfektion von Oberflächen, die wir häufig berühren (zum Beispiel Türklinken oder Armaturen), kommen Desinfektionsreiniger oder auch Desinfektionstücher zum Einsatz. Diese gibt es speziell auch für das WC. Bei direkt einsatzbereiten Mitteln, bei denen kein Anmischen mit Wasser notwendig ist, spricht man auch von Schnelldesinfektionsmitteln. Einen ähnlichen Effekt wie die Reiniger und Tücher erzielen antimikrobielle (meist selbstklebende) Beschichtungen auf diesen Oberflächen. Diese bieten zudem einen langfristigen Schutz vor Viren und Co.
• Instrumentendesinfektion: Im medizinischen Bereich reicht eine einfache Desinfektion nicht immer aus. Wichtig ist vor allem, dass das Mittel jeden noch so kleinen Bereich eines Geräts erreicht. Aus diesem Grund werden sie entweder manuell in einem mit Desinfektionsmittel gefüllten Behältnis desinfiziert oder automatisch in einer Maschine (Reinigungsautomat).

Wie wirken Desinfektionsmittel?

Desinfektionsmittel unterscheidet man zudem im Hinblick auf ihre Wirkungsweise. Hygienischen Schutz können sie dabei bieten gegen:

• Bakterien (bakterizide Wirkung)
• behüllte Viren, wie Corona- und Grippe-Viren (begrenzt viruzide Wirkung)
• behüllte und unbehüllte Viren, zum Beispiel Noro- oder Rota-Viren (viruzide Wirkung)
• Pilze (fungizide Wirkung)

Zu beachten ist, dass nicht jedes Desinfektionsmittel Wirkstoffe zum Schutz vor allen Krankheitserregern enthält. Achten Sie daher darauf, dass individuell notwendige Produkt zu verwenden.

Wie viel Desinfektionsmittel braucht man für die Hände?

Für eine ausreichende Keim- und Virenreduktion an den Händen empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine Menge von 3 ml Desinfektionsmittel für beide Hände. Diese Vorgabe ist auch in der Norm EN 1500 „Hygienische Händedesinfektion“ festgehalten. Häufig entspricht diese Menge etwa zwei bis drei Pumphüben bei der Verwendung von Desinfektionsspendern. Spender mit Sensoren liefern meist direkt die optimale Menge.

Neben der optimalen Menge spielt auch die Einwirkzeit eine wichtige Rolle. So benötigen begrenzt viruzide Mittel mindestens eine halbe Minute, um ihre schützende Wirkung zu entfalten. Viruzide Desinfektionsmittel sollten sogar noch etwas länger einwirken.

Warum brennt Desinfektionsmittel in der Wunde?

Um zu verhindern, dass sich Krankheitserreger in größeren offenen Wunden und Schürfwunden vermehren, werden diese mit einem entsprechenden Wund-Desinfektionsmittel behandelt. Für das unangenehme Brennen auf der offenen Wunde ist dabei der im Mittel enthaltende Alkohol, wie Isopropanol oder Ethanol, verantwortlich. Dieser löst eine Hitzereaktion im Körper aus, wenn er unter die oberen Hautschichten dringt. Erhältlich sind mittlerweile aber auch alkoholfreie Wunddesinfektionsmittel, die keine zusätzlichen Schmerzen erzeugen und vor allem gerne für Kinder verwendet werden.

Tipps zur Anwendung von Desinfektionsmitteln

Bei der Anwendung von Desinfektionsmitteln gibt es einiges zu beachten – hier ein paar Tipps:

• In den eigenen vier Wänden benötigen Sie normalerweise kein Desinfektionsmittel – weder für die Hände noch für die Oberflächen. Eine gründliche Reinigung mit Wasser und Seife beziehungsweise Reinigungsmittel ist hier in aller Regel ausreichend. Ausnahme: Im Haushalt ist eine Person erkrankt.
• Für die Hände sollte niemals Flächendesinfektionsmittel verwendet werden, da dieses nicht für die empfindliche Haut konzipiert ist und Hautreizungen verursachen kann. Aus diesem Grund lohnt es sich auch, bei der Arbeit mit Desinfektionsreinigern immer Handschuhe zu tragen.
• Die Desinfektionsflasche und der Desinfektionsspender sollten immer hygienisch sauber sein und regelmäßig gereinigt werden. Sofern möglich, werden sie zudem mit den Ellenbogen und nicht den Händen bedient.
• Wenden Sie Desinfektionsmittel immer nur auf trockener Haut an.
• Um Desinfektionsreiniger auf Flächen zu verteilen, ist die Nutzung eines Einmallappens empfehlenswert. Wer einen „normalen“ Putzlappen verwendet, sollte diesen nach dem Gebrauch in der Waschmaschine bei 60 Grad waschen. Achten Sie zudem darauf, für die jeweiligen Bereiche (Waschbecken und WC) verschiedene Schwämme zu verwenden.
• Auch wenn man es aufgrund des hohen Alkoholanteils nicht vermuten mag, sind Desinfektionsmittel begrenzt haltbar. Nach dem ersten Öffnen garantieren die Hersteller die volle Wirkung etwa sechs bis zwölf Monate. Vermerken Sie daher am besten das Öffnungsdatum auf der Verpackung.