Kordel

Binden statt kleben

Es hat nach wie vor eine freundlichere Note bei der Verpackung, wenn nicht geklebt, sondern gebunden wird. Dass die Kordel oder Paketschnur eine solche Wirkung hat, liegt zum einen daran, dass die Verarbeitung ein gewisses handwerkliches Geschick widerspiegelt. Andererseits kann eine Kordel entknotet und wieder verwendet werden. Ebenso verursacht die Kordel weder beim Verpacken noch beim Auspacken Schäden am Verpackungsmaterial, womit auch dieses weitgehend wiederverwendbar bleibt. Die Kordel oder Paketschnur genießt also durchaus ökologische Vorteile und ist zudem als Verpackungshilfe sehr preiswert. Andererseits ist die Kordel universell einsetzbar und gehört in jede Werkstatt, jeden Haushalt und jedes Büro. Auf die Schnelle lassen sich mit der Kordel manche Gerätschaften reparieren, da sie in Sachen Reißfestigkeit einiges zu bieten hat. Selbst einfache Ausführungen könnten etwa einen modernen Fotodrucker hochziehen. Sicherlich wird die Kordel aber für spannendere Aufgaben eingesetzt.

Vergleicht man den Bindfaden bzw. die Kordel mit anderen Verpackungsgehilfen wie etwa Klebeband, so kommt hier vor allem ein Unterschied beim Öffnen heraus, den man differenzieren könnte in

• auspacken (mit der Kordel)
• aufreißen (mit Klebebändern)

Man kann also der Kordel durchaus ein wenig Stil abgewinnen. Das zeigt sich auch bei den Verwandten wie etwa dem Zwirn. Mit Zwirn wird nicht nur der Bindfaden bezeichnet, sondern umgangssprachlich auch ein feiner Anzug, insbesondere etwa ein Nadelstreifenanzug. Ferner wirkt hier die Verwandtschaft zwischen Kordel und Nähfaden oder auch dem Popelinezwirn. Man bewegt sich dabei im Bereich eines traditionellen Handwerks, das auch heute noch durchaus Bewunderung erfährt. Auf jeden Fall präsentieren sich Bezeichnungen wie Kordel, Faden oder auch Voile in einem ganz anderen Zusammenhang als Klebestreifen. Die Kunst, etwas stabil zusammenzunähen, es wieder auftrennen zu können um es wieder zusammenzubringen, etwa um ein Kleidungsstück "auszulassen", wie der Kürschner sagen würde, erfährt ein hohes Maß an Respekt. Klebestreifen, die man letztlich nur noch aufreißen kann, sind da weitaus stilloser.

Breites Angebot an Bindfäden

Das Kordel – Programm präsentiert sich vielseitig und wird damit den unterschiedlichen Aufgaben gerecht. Da wären etwa die Produkte von Wbv zu nennen. Die Reißfestigkeit kann beispielsweise bis 3 kg, 5 kg, 15 kg, 20 kg oder 30 kg Gepäck reichen. Dieser Wert geht bei der Paketschnur einher mit der Stärke, die zwischen 0,8 und 3 mm liegt. Weitaus mehr Reißfestigkeit bietet die Kordel aus Polypropylen, die erst bei 50 kg schwächelt und sich zudem weitgehend unbeeindruckt von Feuchtigkeit zeigt. Eine noch höhere Reißfestigkeit erreicht die Kordel aus Sisal mit 100 kg. Weniger der Reißfestigkeit als der Optik haben sich die Geschenkbänder verschrieben. Sie können allerdings durchaus auch als Paketschnur für leichtere Aufgaben herhalten.

Geschichte

Was die Bedeutung der Kordel angeht, so kann man ihrer kaum ausreichend Habhaft werden, ohne einen tiefen Blick in die Geschichte zu wagen. So gehört die Kordel vermutlich zu den ersten Gegenständen, die zum einen nicht nur selbst eine Funktion hatten, sondern die Funktionalität anderer erhöhte (hier könnte man das Verschließen von Kleidungsstücken nennen) und zum anderen auch als Zierde verwendet wurde. Die Eigenart, einen Gegenstand, der vordergründig rein funktionell ist, als Schmuck einzusetzen, ist eindeutig ein Beispiel kultureller Entwicklung. Denn in der Kunst lassen sich Entwicklungsphasen nicht allein anhand praktischen Fortschritts definieren. Hier kommen auch Modeerscheinungen zum Tragen. Die Schönheit der Kordel verbirgt sozusagen den Arbeitsauftrag des Bindfadens. Insbesondere bei Geschenkverpackungen sollte dies gelegentlich bedacht werden. Wer dem Kunden als Zeichen der Aufmerksamkeit etwa zu Weihnachten ein Geschenk in Form von Gebäck & Süßigkeiten senden möchte, kann das Versandgut idealerweise mit einer Kordel schmücken.