Pendelregistratur

Eine besondere Form der Hängeregistratur

Die übliche Hängeregistratur hat einen Nachteil: Der Aktenzugriff erfolgt von oben, weshalb diese Form in einem Aktenarchiv ihre Grenzen hat. Da stellt sich die Frage: Wie kommt man an die Hängemappen und Hängeordner in den oberen Reihen? Das häufig im Büro verwendete Hängeregister in einem Wagen lässt sich bequem von oben bedienen. So kann man den Registerwagen bei Bedarf an den Schreibtisch heranfahren und genießt so einen guten Überblick und einen leichten Zugriff. Will man im Archiv aber die Raumhöhe voll nutzen, ist die sogenannte Pendelregistratur die effektivere Variante. Hier werden die Aktenmappen nicht zwischen zwei Schienen aufgehängt, sondern nur an einer Stange befestigt. Der Begriff Pendelregistratur beschreibt dann auch den Effekt, dass die Akte an dieser einen Befestigung leicht ins Pendeln gerät. Geht es um die optimale Raumausnutzung, so sind also nicht nur die Büromöbel als solches gefragt. Auch in vielen Details lassen sich Platz sparende Lösungen finden.

Kraut war dem gewachsen

Erich Kraut (1891-1978) aus dem bergischen Elberfeld (gehört heute zu Wuppertal in Nordrhein-Westfalen) erfand 1933 die Pendelregistratur. Sie unterschied sich – wie schon beschrieben – durch das horizontale Einhängen der Pendelhefter an einer Trageschiene, während die normale Hängeregistratur einen vertikalen Zugang hatte und die Aktenmappen dort an zwei Stangen aufgehängt wurden. Neben der Pendelregistratur erfand Kraut auch das Elba rado Prinzip. Zwei Schlitze im Deckel der Ordner erlaubten das Einrasten des Bügels der Hebelmechanik. Dadurch konnte eine hohe Standsicherheit gewährleistet werden, die unabhängig vom Inhalt des Ordners war. Pendelregistratur und das ELBA rado Prinzip stehen für eine ökonomische Raumausnutzung und für optimierte Arbeitsabläufe. Gleichzeitig werden hier wichtige Entwicklungsschritte aufgezeigt.
Bausteine der Pendelregistratur sind denen anderer Ordnungssysteme nicht unähnlich. So gibt es

• Hefter,
• Ordner,
• Taschen und
• Mappen.

Genau genommen sind das allerdings die Kollegen der Pendelregistratur:

• Pendelhefter,
• Pendelordner,
• Pendeltaschen und
• Pendelmappen.

Es muss nicht verwundern, dass diese Bausteine der Pendelregistratur nicht gerade farbenfroh wie ein 12er Pack Buntstifte sind. In der Pendelregistratur wie auch der Hängeregistratur ist die Farbenvielfalt insgesamt eingeschränkter als etwa bei Stehordnern. Dort wird weitaus eher die Farbenvielfalt als erste Gliederung eines Ordnungssystems genutzt. In der Hänge- oder Pendelregistratur sind dagegen die Farbunterschiede von Ordnern und Mappen nicht immer von weitem sofort zu erkennen. Des Weiteren gehört eine gewisse Farbtreue zum System. Manche Pendelregistratur erreicht ein gestandenes Alter. Kreative Farbwechsel der Hersteller sind da nicht immer systemkonform.

Vollständigkeit der Ablage

Dass die unterschiedlichen Ordnerarten wie Hängehefter, Hängesammler usw. in der Hänge- wie in der Pendelregistratur in ein System aufgenommen werden, hat einen gewaltigen organisatorischen Vorteil: Man braucht keine unterschiedlichen Aufbewahrungsorte. In der Fachsprache heißt das, dass die Pendelregistratur (wie auch die Hängeregistratur) für eine schnelle und zugleich vollständige Ablage konzipiert ist. Bei Stehordnern, Mappen, Heftern usw. sieht das anders aus. Dort entscheidet man sich entweder für ein System oder kombiniert. Ordner wollen aber am besten stehend in einem Regal oder Schrank untergebracht sein, Hefter und Mappen liegen lieber, weshalb sie häufig einen Stapel auf dem Schreibtisch bilden oder sich ein Sideboard suchen.
Der Durchgangsverkehr von Akten bringt es im Büroalltag so mit sich, dass manche Schriftstücke recht zügig zur Endablage (etwa Ordner oder gar Archiv) können, während andere mehrere Arbeitsschritte durchlaufen und ggf. Wochen oder Monate auf dem Schreibtisch liegen. Die Pendelregistratur hat für all diese unterschiedlichen Arbeitsschritte Platz und vereinfacht ein Infosystem, das darüber wacht, wo gerade eine bestimmte Akte ist.