Spinde

Die Garderobe mit Tür

Grundsätzlich ist ein Spind ein simpler Schrank, der zur Aufbewahrung von Kleidung, insbesondere Wechselkleidung, und privaten Utensilien dient. Rein formal gibt es eine Besonderheit, die den Spind von anderen Schränken unterscheidet. Typisch für den Spind ist die schlanke Bauform mit einer Höhe von ca. 180 bis 200 cm. Die Höhe nutzt die Deckenhöhe eines Raumes meist nicht aus, bietet aber zusätzlich Ablagefläche, vor allem während des Umkleidens. Die schlanke Bauform erlaubt es, mehrere oder sogar viele Spinde nebeneinander zu positionieren. Typisch ist auch, dass ein Schloss installiert ist, das für eine im Vergleich zu anderen Möbeln relativ sichere Aufbewahrung sorgt. Der Spind ist ein funktionaler Schrank, Design ist nicht gefragt. Die Oberflächen müssen sehr haltbar sein. Die Bedienung des Spindes muss einfach sein, damit etwa der Benutzer ihn auch dann öffnen kann, wenn etwa arbeitsbedingt die Umstände nicht so günstig sind (beispielsweise durch verschmutzte Finger, Arbeitshandschuhe, umfangreiche Ausrüstung am Körper usw.). Vielfach wird der Spind dort eingesetzt, wo Menschen von Straßen- bzw. Privatkleidung auf Arbeitskleidung wechseln müssen.

Offen oder geschlossen

Ob der Spind offen oder geschlossen ist, hängt vom Einsatzbereich ab:

• Bei der Feuerwehr ist der Spind offen, damit keine Zeit durch das Öffnen verloren geht. Zudem sehen Spinde bei der Feuerwehr besondere Vorrichtungen für die Ausrüstung vor, etwa für den Helm. Jedes Detail ist vorrangig für den optimalen Ausrück-Einsatz optimiert. Persönliche Belange haben eindeutig Nachrang. Der Boden der Feuerwehrspinde ist bevorzugt wasserdurchlässig als Gitter gestaltet. So können etwa nasse Stiefel abtrocknen. Ein Wertfach gehört häufig ebenfalls in den Spind.
• Im Sportbereich hat der Spind meist keinen festen Besitzer. Hier hinterlegen die Sportler ihre Straßenkleidung. Das gilt für öffentliche Turn- und Schwimmhallen sowie Freibäder. Diese Spinde sind nicht selten mit Schlössern versehen, die nur durch Bezahlung ihren Schlüssel freigeben. In Sportclubs sieht das schon wieder anders aus. Dort können die Spinde auch erheblich aufwendiger gestaltet und personell zugeordnet sein.
• Beim Militär ist der Spind zugleich Privatbereich wie auch „Erziehungswerkzeug“. Die Missachtung der Privatsphäre durch Vorgesetzte ist oft Teil des Drills. Das gilt auch für die Verwendung von Spinden in Gefängnissen, etwa in Betriebsbereichen.
• In Krankenhäusern haben sich wohnlichere Schränke mit Holzdekor durchgesetzt.
• In Kinderheimen bzw. Internaten ist eine Abkehr von Spinden festzustellen. Allerdings sind das oft länderspezifische Entwicklungen, die im großen und ganzen auch bei Jugendherbergen und Schulen festzustellen sind.

Generell sollten Spinde hochbelastbar (Wutanfälle, umgekippte Reinigungsmittel, verdreckte Kleidung usw.) und mittels Entlüftungsschlitzen vor Dauermief geschützt sein. Viele Spinde sind über Jahrzehnte im Einsatz und erleben diverse Nutzer.

Anzahl der Fächer

Spinde können mit einer unterschiedlichen Anzahl an Abteilen aufwarten, was ihr Breite beeinflusst. Die grundsätzliche Bauform nutzt die Höhe und die Tiefe des Raumes. Breiten von mehr als 40 cm pro Abteil sind dagegen selten. Bei den Außenmaßen zeigen sich starke Tendenzen. Die meisten Spinde sind gut 1,8 m hoch. Bei der Breite liegen 1,2 m (also meist 3 oder 4 Fächer nebeneinander) und 1,6 m weit vorn. Die Spinde sind üblicherweise 3 cm breiter, da sich die Fächerbreiten auf den Innenraum beziehen. Bei der Tiefe ist der Favorit mit 50 cm noch deutlicher zu definieren. Es gibt aber auch eine Reihe von Spinden mit 80 cm Tiefe.

Vor allem in Schwimmbädern und Turnhallen werden Spinde gern auch doppelstöckig eingesetzt. So können in einem enger umgrenzten Umkleideraum mehr Spinde untergebracht werden. Der Bedarf an Platz für Rucksack, Bekleidung & Co. ist meist geringer. Alternativ werden zudem normalgroße Spinde vermietet.